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Augustins philosophischer Grund 

  1. Einleitung
  2. Biographisches
  3. Stoa
  4. Cicero
  5. Aristoteles
  6. Skepsis
  7. Neuplatonismus
    1. Das geistige Etwas
    2. Plotin
  8. Fazit
  9. Literaturverzeichnis

2. Biographisches

Augustinus Aurelius wurde 354 n.Chr.Geb. in Tagaste in Nordafrika geboren1. Mit sieben Jahren wird Augustinus eingeschult2. Das Griechische lernt er nur mangelhaft, was er sich später in seinen Bekenntnissen selbst zum Vorwurf macht3 und was ihn von den Originalquellen der hellenischen Philosophie abschneidet. Während seiner schulischen Erziehung ist er wahrscheinlich zum ersten Mal mit den Lehren der Stoiker in Berührung gekommen, die damals allgemeines Schulgut waren4. Mit 19 Jahren liest er Ciceros Hortensius, der ihn moralisch aufrüttelt5. Er schreibt die Suche nach der Weisheit auf seine Fahne und begibt sich auf dieser Suche zunächst in die Einflußsphäre der Manichäer, einer streng dualistischen Heilslehre6, von der hier jedoch nicht die Rede sein wird. Mit 20 liest er die Kategorienschrift des Aristoteles. Dieses Buch hat einen nachhaltigen, aber unauffälligen Einfluß auf ihn. Seine Inhalte erscheinen ihm derart evident, daß er sie ohne viel Aufhebens übernimmt7. 383 trifft er Faustus von Mileve, einen großen Lehrer der Manichäer8. Die Begegnung enttäuscht ihn9, und er folgt seinen schon länger bestehenden Zweifeln und wendet sich von der Lehre ab10. Eine neue geistige Heimat findet er nicht sofort. Es beginnt das, was man seine skeptische Phase nennt11. Diese Phase dauert drei Jahre und endet 386 mit seiner Bekehrung zum Christentum, oder besser: zum Neuplatonismus12. Damit hat er im Alter von 31 Jahren in einem neuplatonistisch geprägten Christentum seine neue und endgültige geistige Heimat gefunden.13

1 Peter Brown, Der heilige Augustinus, München 1975, S.15.
2 Marrou, Henri: Augustinus, Reinbek 1958, S.159.
3 Augustinus: Bekenntnisse, 1,13,20; hier wie bei den folgenden Primärquellenangaben füge ich die Seitenzahl der zitierten Ausgabe hinzu, hier Reclam S.46/47.
4 Flasch, Kurt: Augustin - Einführung in sein Denken, Stuttgart 1980, S.23.
5 Augustinus: de beata vita 1(4); Reclam S.8/9.
6 Brown S.37/38.
7 Flasch S.20.
8 Brown S.50.
9 Bekenntnisse 5,6,11; Reclam S.125.
10 Bekenntnisse 5,7,13; Reclam S.127.
11 Flasch S.36.
12 Schöpf, Alfred: Augustinus, Freiburg/München 1970, S.27-32.
13 Marrou S.159. Nächster Abschnitt


Dieser Text wurde im Sommersemester 1992 am Philosophischen Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf als Hausarbeit zum Hauptseminar Augustinus - ausgewählte Texte unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Henrichs von Achim Wagenknecht verfaßt.
http://achimwagenknecht.de
Zuletzt aktualisiert am 09.02.2006