Kommentar der GdP
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6 Der Kapp-Putsch 1920Im Kapp-Putsch 1920 spielt der Wirtschaftsverband der Sicherheitspolizei eine zwielichtige Rolle. Seine Zeitschrift "Die Sicherheitspolizei" berichtet später, der Berufsverband habe ein "aufklärendes Flugblatt" herausgegeben und "von den infragekommenden Dienststellen eine unzweideutige Stellungnahme" erzwungen15. Und die folgende Aussage über den Kapp-Putsch widerspricht ganz offensichtlich historisch gut gesicherten Tatsachen:"Die Sicherheitspolizei (...) hat im vollsten Maße gezeigt,
daß sie gewillt ist, treu und fest hinter der verfassungsmäßigen
Regierung zu stehen."
Diesen Aussagen, die nicht weiter begründet werden, stehen gut belegte Darstellungen gegenüber, nach denen die Sicherheitspolizei den Putsch ganz massiv unterstützte16. So stellt auch Schrader, der Vorsitzende des Verbandes Preußischer Polizeibeamten, 1920 die Ereignisse dar17. Dagegen veröffentlicht Klingelhöller, Mitarbeiter des gleichen Verbandes, 1926 die oben zitierte Rechtfertigung der Sicherheitspolizei, die er noch seitenweise weiter zitiert und zustimmend kommentiert18. Hier deuten sich Widersprüche in der politischen Ausrichtung des Verbandes Preußischer Polizeibeamten an. Liang meint, dieser Wechsel sei durch die Vereinigung der Sipo mit der Schutzmannschaft zu einer erweiterten Schutzpolizei zu erklären19. Dadurch sei Solidarität zwischen den ehemaligen Rivalen entstanden.
15 Die Sicherheitspolizei, Nr. 11 vom 31.3.1920, zitiert nach Klingelhöller
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